Der Tag der Lüge -
Oma ruft an
Ich lag im Wohnzimmer auf der Couch, die Arme hinter meinem Kopf verschränkt, und malte mir aus, wie ich wohl am besten lügen könnte, ohne die Wette zu verlieren, da ging das Telefon.
Ich sprang auf, weil ich dachte dass es Paul ist. Ich nahm den Hörer auf und sagte:„Ja, bitte?"
„Tommy, bist du das?", fragte die Person am anderen Ende der Leitung.
Ich hörte an der Stimme, dass es Oma war und beschloss mich bei ihr im Lügen zu üben.
Darum sagte ich: „Es tut mir leid, aber hier ist nicht Tommy. Sie sprechen mit Ernst-August von Lügenstein!"
"Oh, entschuldigen Sie vielmals, da werde ich mich wohl verwählt haben.", sagte Oma und legte auf. Ich hielt mir den Bauch vor Lachen.
„Ernst-August von Lügenstein!"
Dafür hätte ich im Lügen glatt eine Eins verdient.
„Wer war denn das?", rief Mama aus dem Nebenzimmer. „Ach, niemand. Nur falsch verbunden.", rief ich zurück. Kaum hatte ich das gesagt, ging das Telefon erneut.
„Ja, bitte?", sagte ich noch einmal.
Es war wieder Oma und diesmal sagte sie: „Tommy, du bist es doch? Ich erkenne dich an deiner Stimme."
Ich sagte: „Nein, hier gibt es keinen Tommy. Was wollen Sie?"
"Bitte höre mit den Scherzen auf, Thomas, und gib mir bitte mal den Papa."
Oh, oh. Oma hatte scheinbar nicht die beste Laune, denn Thomas nannte Sie mich immer nur, wenn sie sich aufregte.
Der treue Hund -
Der Herr Direktor
Ring, Ring.
„Ja, hier Peeters. Wer da?“, sagte die Stimme auf der anderen Seite.
„Guten Tag Herr Peeters.“, sagte mein Vater „Hier Direktor Stein von der Willi-Brandt-Schule.“
„Das darf doch wohl nicht wahr sein.“, fluchte Herr Peeters „Sagen sie jetzt nicht, sie rufen wegen unserem Dirk an.“
„Doch, genauso ist es, Herr Peeters. Leider sind bei uns in der Schule einige Beschwerden von Eltern und auch von Lehrern eingegangen.“
„Beschwerden? Was denn für Beschwerden? Mein Sohn geht doch gar nicht auf ihre Schule.“, sagte Herr Peeters.
„Darum geht es nicht.“, sagte Herr Stein - also mein Vater.
„Es geht darum, dass drei Jugendliche seit geraumer Zeit den Schülern hier vor dem Schulhof auflauern, ihnen Sachen wegnehmen und sie sogar schlagen. Dafür gibt es Augenzeugen.“
„Es ist eindeutig, dass es sich dabei um ihren Jungen und zwei seiner Freunde handelt. Ich wollte es ihnen nur persönlich mitteilen bevor …“
Papa machte eine kurze Pause.
„... bevor ich die Polizei einschalte!“
„Wie, was? Wieso denn gleich die Polizei. Geht das nicht auch anders? Das kann ich schon noch selbst regeln.“
„Sie werden sehen. Der lässt sich nicht mehr an der Schule blicken. Darauf gebe ich ihnen mein Wort.“
„Mhm ...“, machte mein Vater „Als Direktor bin ich eigentlich verpflichtet, solche Vorkommnisse unverzüglich zu melden.“
„Auf der anderen Seite möchte ich Ihrem Jungen natürlich auch nicht die Zukunft verbauen. Ich vertraue ihnen und hoffe, dass ich mich nicht noch einmal bei ihnen melden muss!“
„Nein, keine Sorge Herr Direktor. Und haben Sie vielen Dank, Herr Direktor!“, sagte Herr Peeters.
„Ich werde gleich mit meinem Sohn sprechen. Und glauben Sie mir, so etwas wird nicht wieder vorkommen.“
Und dann: „Doris! Schick mir sofort den Dirk her!!!“
Danach machte es Klick im Telefon.
Das Geheimnis -
Der Spürhund
Als wir am nächsten Tag herunterkamen, war Papa schon auf dem Weg zur Polizeiwache.
Mama machte uns Frühstück. Brötchen mit Orangenarmelade.
„Das war lecker, Frau Ritter.“, sagte Paul. „Wir gehen jetzt mit Bess ein wenig Gassi.“, flunkerte er.
„Ja, macht das.“, sagte meine Mutter „Die Luft draußen ist wunderbar heute Morgen.“
Wir standen vom Küchentisch auf und ich steckte das Taschentuch unbemerkt in meine Hosentasche.
Draußen vor der Haustür hielt ich es Bess vor die Nase.
„Bess, danach musst du suchen. Such!“, sagte ich und Bess lief los.
Mit der Nase dicht am Boden des Gehwegs zog sie uns förmlich die Hauptstraße hinunter. Ich hatte Mühe, die Leine zu halten.
Stark war sie ja, das muss man schon sagen.
Nach einer Weile bog sie rechts in eine Seitenstraße ab und stoppte etwa in der Mitte der Straße vor einem Haus.
Es war das rote Backsteinhaus in dem Herr Huber gewohnt hatte.
Ich ging zur Haustür und schaute auf die Klingeln.
Dort waren vier Namensschilder angebracht.
Auf den oberen beiden stand „H. Huber“ und „Petra Müller“
Die Klingel unten rechts hatte keinen Namen und auf der linken stand „Armin Boll“.
Der Film -
Der Mann mit der großen Brille
Danach kamen die Jungs den Weg herunter und unterhielten sich aufgeregt.
Als sie an unserer Bank ankamen fragte ich „Was wollte der Mann mit der Riesen-Brille denn von euch?“
Patrick sagte „Der Mann hat gesagt, dass heute unser Glückstag ist.“
„Nein Patrick, das hat er das nicht gesagt. Um genau zu sein hat er gesagt „'eute iste eure Gluckstage.“, verbesserte ihn Dennis.
Patrick und Dennis lachten sich schlapp.
„Für mich ist heute weder ein Glücks- noch ein Gluckstag.“, sagte ich.
„Mich hat gerade erst ein Schwan gebissen.“ Dabei zeigte ich auf die rote Stelle an meinem Bein.
„Was meinte er denn mit Glückstag?“, fragte Paul neugierig.
„Nun ja, er hat uns gefragt ob wir in einem Film mitmachen möchten.“
„Was für ein Film denn?“, fragte ich. „Ist er Regisseur oder sowas?“
„Das hat er zumindest behauptet.“, sagte Dennis. „Er ist auf der Suche nach zwei Ersatzschauspielern, weil er einen Dokumentarfilm in der alten Mühle drehen will.“
„Die Mühle ist frisch restauriert und sie wollen einen Film machen, der zeigt, wie früher dort gearbeitet wurde.
Dafür suchen sie noch zwei Jungen in unserem Alter.“, sagte Patrick.
„Und ihr habt keine Lust darauf?“ fragte Paul.
„Nein danke! Der kann uns doch sonstwas erzählen. Wer rumläuft wie ein bunter Papagei, hat doch sicher einen Dachschaden."
Und wie der schon spricht!“, sagte Dennis. „Gluckstage. Haha.“